Motivation und Hintergründe



1985 begann ich meine Lehrtätigkeit als Kindergärtnerin, die ich dann vorübergehend beendete, um meinen Traum eines Musikstudiums zu verwirklichen. An der allgemeinen Musikschule Oberwallis (amo) unterrichte ich seit 1990 Quer- und Panflöte und kehrte 1997 parallel zur Musikschule als DaZ (Deutsch als Zweitsprache) Lehrerin in den Kindergarten zurück.


Auf der stetigen Suche nach der bestmöglichen Sprachförderung wechselte ich bald einmal vom Walliser Deutsch ins Hochdeutsch. 2003 begann ich mit der Integration des DaZ-Unterrichtes in die Gesamtgruppe, weil ich zur Überzeugung gelangte, dass Sprachentwicklung auf dieser Stufe sowohl während des Spiels wie der geführten Tätigkeiten durch die gemeinsame Aktivität am effizientesten ist.


In diesem «geschützten» Rahmen einer Gruppe, konnte ich mit Bewunderung und Erstaunen beobachten, dass die Kinder ihre Potenziale eigenwirksam entfalten und kundtun. Jedes auf seine Weise in jener Gewissheit, verstanden zu werden, unabhängig davon, mit welcher Ausdrucksmöglichkeit das Kind sich einbringt.


So habe ich als erstes von den Kindern den Sprachschlüssel erworben, mich gleichzeitig auf meine eigene Kindheit besonnen und mich so mit der Dimension des Verstehens auseinandergesetzt. Dabei entdeckte ich das Spiegeln in Worten und begriff, wie sehr Klang und Bewegungsraum diesen menschlichen Austausch beflügeln und sensibel werden lässt, für ein wertschätzendes Miteinander. Aus dieser Erkenntnis heraus entstanden verschiedenste Kunst- und Musikprojekte.


Kinder sind die Zeigerpflanzen unserer Gesellschaft. Seit mehr als drei Jahrzehnten ermutigen sie mich, dem sich wandelnden Zeitgeist achtsam zu begegnen und aktiv zu werden für eine «Schule für Alle», deren Leistung sich an der Menschlichkeit misst. Dabei setze ich auf ein wertfreies Miteinander und bin bemüht, die Kraft der Musik dafür sprechen zu lassen.


Aus dieser Erkenntnis heraus werden anregende Erlebens- und Spielräume geschaffen, die sowohl freie wie bewusst gewählte Lernprozesse und Interaktionen in Gang bringen. Über die Jahre bilden symbolkräftige Geschichten wie «7 blinde Mäuse», «Elmar», «Siebenschläfer», «Baski und seine Welt» den roten Faden, der sich durch diese Erfahrungen zieht.


Diese Erlebens- und Spielräume beinhalten eine stufenkonforme Impulswerkstatt, die den Kindern den Weg in die Eingangsstufe der Volksschule ebnet und ihre Vorfreude weckt, aneinander und miteinander zu wachsen. Ein ermutigendes Hinausgehen in die einladende und zu entdeckende Welt der anderen, die uns letztlich zu unserem einzigartigen ICH werden lässt.