Das gestalterische Tun ist der eigentliche Ort des Lernens. Hier stehen sowohl Handlungs- wie Prozessorientierung im Zentrum. Wie Kinder Bilder entwickeln oder lesen und deuten ist ein sehr aufschlussreiches Beobachtungsfeld ihrer visuellen Denk- und Arbeitsweisen, Methoden und Strategien. Sie verfügen über einen rezeptiven wie produktiven Umgang mit Bildern. Früh schon beschreiben Kinder ihre Zeichnungen ausführlich und eröffnen uns darin ihre Welt der Wahrnehmung. Sie sind gleichzeitig wahrhaftige Lehrmeister der Abstraktion. Daraus entsteht diese übergeordnete Fähigkeit, Symbole zu benützen.
Bilder sind eines der zentralen menschlichen Symbolsysteme. Das Entschlüsseln von visuellen Informationen verschafft uns Zugang zur Weltaneignung, ermöglicht ein besseres Verständnis der Welt und lässt uns Teil sein von ihr. Kinder lernen Zusammenhänge zwischen Wörtern und Bildern und den dazu gehörenden Objekten herzustellen. So wird das Wort «Maus» mit den farbigen Abbildungen im Bilderbuch und dem gehäkelten Objekt in Verbindung gebracht und so in ein grösseres semantisches Netzwerk eingebunden.
In einem engeren Sinn bietet sich die zusätzliche Möglichkeit, Symbolsysteme ästhetisch und ausdrucksvoll zu nutzen. Das heisst, einen Gegenstand nicht bloss erkennbar darzustellen, sondern mit ihm auch Emotionen und Sichtweisen zu transportieren wie es zum Beispiel in der Geschichte der 7 blinden Mäuse der Fall ist. Dies verbindet uns nun ebenso mit dem nächsten Erfahrungsfeld.